Um ein erfolgreicher Gesprächspartner seiner Klienten zu sein, braucht ein Wirtschaftscoach eigene Erfahrung und Kompetenz als Führungskraft. Nur wer unterschiedliche Positionen in einer Hierarchie aus eigenem Erleben – und nicht nur vom Hörensagen – kennt, kann als Wirtschaftcoach auf Augenhöhe mit seinen Klienten arbeiten. Wer selbst Erfolg und Scheitern erlebt hat, beherrscht nicht nur das Vokabular der Welt seines Klienten, er ist auch in der Lage, zwischen den Zeilen zu lesen. Das aktuelle wirtschaftliche Fachwissen ist eine Voraussetzung für einen erfolgreichen Wirtschaftscoach.
Allerdings hier steckt der entscheidende Unterschied zum Berater: dieser hat eine spezialisierte Fachkompetenz, die über die Kompetenz des Kunden hinausgeht. Das ist ja der Grund, warum wir uns beispielsweise eines Unternehmensberaters, eines Steuerberaters oder Rechtsanwalts bedienen. Diese decken in kompetenter Weise ihr Fachgebiet ab. Und stellen nicht den Anspruch, ihre Kunden auch noch coachen zu wollen.
Es ist für einen Wirtschaftscoach wichtig, das Umfeld eines Unternehmens und dessen Wirkung auf die inneren Abläufe zu spüren. Es macht einen entscheidenden Unterschied, ob man das Wertsystem eines gewinnorientierten Unternehmens, einer öffentlichen Organisation oder eines gemeinnützigen Vereins selbst erlebt und verinnerlicht hat. Die Instrumente der Führung mögen ähnlich sein. Der Teufel steckt aber – wie so oft – im Detail. Für den Wirtschaftscoach ist es eine Herausforderung, sich auf das Wertesystem des Klienten einzulassen.
Die Kombination aus eigener Management-Erfahrung und einem hohen grad an Empathie zeichnet einen erfolgreichen Wirtschaftscoach aus. Wirtschaftscoaching ist eben nicht der Austausch über die neuesten Management-Theorien zwischen Kollegen. Es ist auch nicht die Beschränkung auf die Gefühlswelt des Klienten. Bei einem Gespräch mit einem Wirtschaftscoach stehen beide Welten gleichberechtigt nebeneinander. Das mag für den Klienten eine ungewohnte aber hilfreiche Situation sein. Für den Coach eine ständige Herausforderung beide Welten gleichberechtigt abzudecken.
Bei einem wertvollen Coaching auf Augenhöhe kommen für den Klienten oft auch versteckte oder unangenehme Aspekte ans Tageslicht. Der Coach muss hier Selbstvertrauen und Fachwissen mitbringen, um diese Themen anzusprechen und ihnen Raum zu geben. Das Setting im Coaching erleichtert dem Klienten, den Unterschied zu einem Beratungsgespräch wahrzunehmen und zu schätzen